Die Herrschaft der Orks by Michael Peinkofer

Die Herrschaft der Orks by Michael Peinkofer

Autor:Michael Peinkofer
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783492961660
Herausgeber: Piper e-book (Piper Verlag GmbH, München)
veröffentlicht: 2013-03-11T23:00:00+00:00


9.

KAORA’HAI ANN BUOCHL

UR’MALASH-ARRALSH

»Ihr seht lächerlich aus.«

»Ich sehe lächerlich aus?« Lord Lavan blickte unbeholfen an seiner feisten Gestalt herab, über deren schwammigen Rundungen sich ein Kettenhemd sowie ein Waffenrock spannten, der das Emblem seines Hauses zeigte – den doppelköpfigen Drachen, der infolge der Leibesfülle des Landgrafen arg in die Breite gezogen war. »Habt Ihr mich zu dieser irrwitzigen Zeit an diesen verlassenen Ort bestellt, um mir das zu sagen? Ich warne Euch, Savaric. Wenn Ihr vorhabt, mich in irgendeiner Weise zu brüskieren, dann …«

»Das braucht er nicht«, ließ sich noch eine weitere Stimme vernehmen, und eine dritte Gestalt trat aus den Schatten, die die Säulen im flackernden Schein der Fackeln warfen. »Soweit ich es beurteilen kann, schafft Ihr das stets ganz gut allein.«

»Lord Ruvon.« Lavan fuhr zu Savaric herum, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. »Was hat das zu bedeuten? Ich warne Euch, Savaric, wenn dies eine Falle ist …«

»Warum so aufgeregt, alter Freund?«, fragte Savaric dagegen, dessen knochige Gesichtszüge sich zu einem sardonischen Lächeln verzerrten. »Vielleicht ist Euch der Gedanke noch nicht gekommen, aber wir alle, die wir hier sind, riskieren viel dabei.«

»Ach ja?« Lavan schien nicht überzeugt. In unverhohlenem Misstrauen zuckten seine Blicke zwischen den beiden Erzrivalen hin und her. »Hätte ich gewusst, dass dieser Emporkömmling ebenfalls hier ist, hätte ich …«

»Hättet Ihr was?«, konterte Ruvon, der wie die anderen beiden ebenfalls seinen Waffenrock trug, samt dazugehörigem Kettenhemd und wattiertem Untergewand. Sein schmaler Schnurrbart bebte, in seinen Augenwinkeln zuckte es. »Glaubt Ihr, mir gefällt es, hier zu sein? In Euer beider Gesellschaft?«

»Keiner von uns dreien ist gerne hier«, stellte Savaric klar und bedachte seine Rivalen im Kronrat mit Blicken, die klarmachten, dass er keinerlei Sympathie für sie hegte. »Unsere Familien sind Gegner von alters her, aus Gründen, die bis in die Gründerzeit des Reiches zurückgehen, auf die Tage König Corwyns. Dennoch habe ich Euch zu dieser späten Stunde an diesen geheimen Ort rufen lassen, um mich mit Euch zu besprechen – und die Tatsache, dass Ihr meinem Aufruf gefolgt seid, gibt mir Anlass zu der Hoffnung, dass wir zumindest dieses eine Mal ähnlich denken.«

»Ich soll wie Ihr denken?« Lavans goldberingte Rechte machte eine wegwerfende Bewegung. »Wo denkt Ihr hin? Meine Pläne unterscheiden sich von Euren, wie sich der Tag von der Nacht unterscheidet.«

»Dennoch seid Ihr hier«, beharrte Savaric gelassen.

»Ein Fehler, zweifellos«, konstatierte Lavan mit einem giftigen Blick in Ruvans Richtung.

»Das wird die Geschichte lehren«, war Savaric überzeugt. »Lehnsherren«, fuhr er dann fort, die Stimme zu einem kaum noch vernehmbaren Murmeln gesenkt, »ich habe euch an diesen Ort gebeten, weil es dringliche Angelegenheiten zu besprechen gibt.«

»Was für dringliche Angelegenheiten?«, schnaubte Lavan.

»Wahrscheinlich habt Ihr es versäumt, in jüngster Zeit in den Spiegel zu sehen«, konterte Ruvon bissig. »Dann wüsstet Ihr, was er meint.«

»In den Spiegel?« Nun doch ein wenig verunsichert, blickte Lavan ein zweites Mal an seiner fülligen Gestalt herab. »Was meint Ihr? Was stimmt nicht mit meinem Aussehen?«

»Es ist nicht Euer Aussehen, sondern unser aller Aussehen«, erklärte Savaric, auf seine Brust deutend, auf der der Sturmfalke prangte, das Wappentier seiner Familie.



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